Ein Shooting-Brake wie aus dem Bilderbuch – der Kia ProCeed Gt-Line. Das Auto ist für alle die es gerne ein bisschen geräumiger haben, aber trotzdem nicht auf ein sportliches Auftreten und Fahrverhalten verzichten möchten. 160 PS gepaart mit einem sportlichen Fahrwerk und einem niedrigen Schwerpunkt bringen den Kia schnell und Spur-treu von A nach B. Unten einfach mal durch die Galerie schauen und die 4,6 Meter lange Schönheit in blau bewundern.

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Motor & Getriebe:

Im ProCeed Gt-Line werkelt ein 1,5 Liter Turbobenziner mit 160 PS zusammen mit einem optionalen 48 Volt Mild-Hybrid-System. Der Motor überzeugt auf ganzer Linie durch sein starkes Drehmoment von 252 Newtonmeter, welches schon bei 1.500 Umdrehungen wirkt. Dadurch spurt das Auto sehr gut vorwärts bis in höhere Drehzahlbereiche. Am oberen Ende des Drehzahlbereichs fällt die Leistung langsam wieder ab. Der Sound des Motors ist nicht aufdringlich und nur unter Volllast bei geschlossenen Fenstern überhaupt hörbar. Dadurch fühlt sich das Auto fast langsamer an als es wirklich ist. Von 0 bis 100 km/h vergehen 8,8 Sekunden. Das 7-Gang-DCT Getriebe schaltet je nach ausgewählten Fahrmodi (Eco, Normal oder Sport) früher oder später und verrichtet einen guten Job. Durch Schaltwippen können die Gänge auch selbstbestimmt gewechselt werden. Durch das Mild-Hybrid-System gibt es die Möglichkeit zu Gleiten. Hier schaltet sich der Verbrenner komplett ab und man gleitet komplett ohne Motor, oder mit ein wenig Hilfe vom Elektromotor, dahin. Dies ist vor allem bei leicht abfallenden Straßen sehr angenehm. Obwohl Motor und Getriebe an sich sehr überzeugen, gibt es einen negativen Punkt. Das Ansprechverhalten des Gaspedals ist sehr gewöhnungsbedürftig und vor allem beim Aus- und Einparken zu empfindlich. Beim Drücken des Pedals tut sich die ersten Millimeter gar nichts, doch dann auf einmal, springt das Auto einen Satz nach vorn, dass man hoffen muss nicht im Auto hinten oder vorne drin zustecken. Eine Vermutung ist, dass hier die Abstimmung von den beiden Motoren noch nicht komplett geglückt ist.

Der Verbrauch lag bei relativ sportlicher Fahrweise, hauptsächlich in der Stadt, bei 6,5 Litern. Für die Leistung des Autos ein guter Wert.

Fahrverhalten:

Für so eine lange Kutsche fährt sich der ProCeed schon sportlich. Nur etwa 1320 Kilogramm bringt das Auto auf die Waage. Und die Diät macht sich bezahlt, der ProCeed liegt knapp über dem Boden und hält seine Spur äußerst treu. So können Kurven schneller genommen werden als man vor der Fahrt vielleicht antizipieren würde. Geschmeidig, fast schon unaufgeregt huscht er durch enge und weite Kurven ohne je Traktion zu verlieren. Das leichtgängige Lenkrad ermöglicht flotte Fahrmanöver mit wenig Kraft. Falls eine Kurve mal ein wenig zu ambitioniert genommen wurde, greift die Traktionskontrolle sehr raffiniert ein, bremst die Kurven inneren Räder ab, und bringt das Auto zurück auf Spur. Und das alles passiert ganz entspannt und unaufgeregt. Aufgrund der geringen Höhe des Autos ist man abseits von Straßen sehr limitiert. Auch beim städtischen Einparken ist bei hohen Randsteinen Vorsicht geboten. Die verschiedenen Fahrmodi verändern die Gasannahme, sowie das Schaltverhalten eindeutig. Die dicken Reifen des Autos bieten ordentlich Traktion jedoch sind auch die Abrollgeräusche hörbar. Windgeräusche sind dafür nahezu verschwunden. Das Auto ist so schnittig designt, dass es einfach durch Luft hindurch schneidet. Die Leistung wird ausschließlich an die Vorderräder geschickt, trotzdem fährt sich das Auto sehr ausgeglichen und sportlich.
Die Fahrassistenzsysteme (z.B Toterwinkelwarner, Notfallbremsassistent, Spurhalteassistent und Navi) funktionieren einwandfrei und vereinfachen die Fahrt. 

Innenraum & Kofferraum:

Von außen eine Perle, doch wie sieht es innen im Auto aus? 
Schlicht, komfortabel und ein wenig geduckt. Die Verarbeitung ist gut, die verwendeten Materialien nicht besonders und das Design ein wenig fad. Das Sportlenkrad, sowie die Sportsitze weisen nochmal darauf hin, dass man in der GT-line sitzt, sonst ist der Innenraum aber eher klassisch gehalten. Ich finde ein paar Designelemente, die sich durch den Innenraum ziehen und dem Auto mehr Charakter geben, hätten nicht geschadet. Doch dies ist natürlich sehr subjektiv. Objektiv lässt sich sagen, dass der Cockpit-Display voll digital ist und sehr viele Informationen übersichtlich darstellt. Das Navigationssystem ist ein wenig zum Fahrer geneigt und lässt sich auch bei stärkerer Sonneneinstrahlung noch gut ablesen. Reichlich Seitenhalt bieten die Leder-Alcantara Sportsitze, dazu schauen sie auch schick aus. Die Platzverhältnisse sind hinten und vorne eigentlich okay. Die Bein- und Seitenfreiheit ist ordentlich, doch die Höhe ist durch das geduckte Auftreten des Autos limitiert und stellt für Personen über 1,85 m Schwierigkeiten dar. Von der Ausstattung her ist der ProCeed für die Preisklasse nicht überraschend. Lenkradheizung sowie Sitzheizung vorne sind mit an Board, recht viel mehr aber auch nicht. 

472 bis 1.423 Liter Platz im Kofferraum reichen für den normalen Familienurlaub und die ein oder andere Transportfahrt. Durch das schnittige Design leidet die Höhe des Kofferraumes. In der Version ohne Mild-Hybrid-System ist der Kofferraum noch ein wenig größer. Per Hebel kann die hintere Sitzreihe bequem umgelegt werden.

Ausstattung & Features: 

Der Kia deckt die Bedürfnisse, die man an die Preisklasse, in der er mitspielt, ab, mehr jedoch auch nicht. Die JBL-Lautsprecher überzeugen und das Panoramadach erfreut vor allem die hintere Reihe mit viel Ausblick in den Himmel. Vollelektrische Sitze mit verstellbarer Lendenwirbelsäule, sowie die Funktion Sitze und Lenkrad zu beheizen sind ebenfalls nett, aber halt erwartet. Von mehreren Personen, die im Auto mitführen wurden, die Sitze gelobt. Diese dürften wirklich für mehrere Körperformen und Größen gut passen und überzeugen auch durch viel Seitenhalt. Die Sportpedale schauen schick aus und laden für so manches sportliche Fahrmanöver ein. Ein neues Feature ist der Fahrmodi Smart. Hier erkennt das Auto selbstständig Fahrgewohnheiten des Fahrers, wie zum Beispiel: Am Vormittag wird eher gemütlich mit niedrigeren Drehzahlen gefahren, am Abend eher flotter mit gerne höheren Drehzahlen. An diese Fahrweisen richtet sich dann das Auto und schaltet später oder früher. Aufgrund der geringen Zeit, die wir mit dem Auto hatten, konnten wir diese Funktion nicht wirklich testen.

 

Kosten & Garantie:

Kia gibt eine 7-Jahres (oder 150.000 km) Garantie an, die ist jedoch mit einigen Einschränkungen versehen. 

– 7 Jahre Kartenupdates für das Navigationssystem.
– Audio-, Entertainment- und Navigationssystem (3 Jahre Garantie)
– Lack (5 Jahre Garantie/150.000 km)
– Batterie (2 Jahre Garantie)

Der Preis des Kia ProCeed in der Vollausstattung ist mit etwa 33.000 € angegeben.

 

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Fazit:

Der Kia ProCeed in der GT-Line hat einen wirklich kräftigen Motor (160 PS), der den Verbrauch (~6,5L) auch bei sportlicher Fahrweise nicht hochtreibt. Von Außen macht das Auto wirklich einiges her, die schnittige Linienführung, große Auspuffblenden und der satte Radstand wirken. Der Innenraum hingegen ist ein bisschen liebloser und simpler gestaltet. Hier und dar sind Akzente der GT-Line zu sehen, jedoch fehlt es an ein wenig Charakter. Die sportlichen Sitze geben reichlich Seitenhalt und überzeugen durch ausgezeichneten Komfort. 
So ein langes Auto bringt viel Raum mit, so gibt es genug Platz um auch zu viert auf Urlaub zu fahren. Aufgrund der sportlichen Gene ist die Höhe des Autos deutlich beschränkt und für Menschen über 1,85 m wird der Platz eng. 
Das Fahrverhalten des Autos ist ausgesprochen gut. Auch bei hohen Geschwindigkeiten ist das Auto leicht zu beherrschen und liegt satt auf der Straße. Dadurch vereint es zwei signifikante Elemente: Sportlichkeit und Platz. Das Auto ist für alle die gerne mal etwas sportlicher unterwegs sein wollen aber dennoch auch Platz haben wollen.