Hyundai i30 dürfte den meisten Auto Interessierten etwas sagen. Seit Jahren ein beliebter, kompakter Klassiker kommt nun nach einem Facelift in neuer Optik und mit neuen Features. Wir testeten den i30 in der neuen N-Line bei der viele besondere Ausstattungsmerkmale dabei sind und zum Beispiel mit der R-Line von VW vergleichbar ist. Außerdem neu, die Mild-Hybrid-Technik mit einem 48-Volt Boardnetz, eine elektronische Kupplung, ein 10″ Touchdisplay und vieles mehr. Den i30 gibt es als sportlichen Fastback, Hatchback oder Kombi.
Motor & Getriebe:
In unserem Fahrzeug werkelte ein 120 PS starker 1.0 T-GDI. Der 3-Zylinder wird von der neuen Mild-Hybrid-Technologie beim Anfahren und bei starker Beschleunigung ein wenig unterstützt. Das Anfahren erfolgt damit deutlich einfacher und mit angenehm niedrigen Drehzahlen. Dies könnte besonders für FahranfängerInnen von Vorteil sein. Für einen Dreizylinder fährt sich das Fahrzeug auch äußerst smooth. Kein Ruckeln bei niedrigen Drehzahlen und eine dynamische Beschleunigung mit leicht sportlicher Soundkulisse haben uns überzeugt. Der Motor hört sich für einen 1 Liter Motor kernig an, ist jedoch erst bei höheren Drehzahlen wirklich bemerkbar. 120 PS hört sich jetzt nicht nach einem sehr flotten Auto an und das ist es auch nicht. Doch es ist auch mehr als genug Leistung um in Österreich gut von A nach B zu kommen. 130 km/h auf der Autobahn sind ohne Probleme mit angenehmen Drehzahlen drinnen und für Überholvorgänge mit bis zu 100 km/h sind auch genug Leistungsreserven verfügbar. Bei doch eher sportlicher Fahrweise, trotzdem im Eco-Modus, pendelte sich der Verbrauch bei etwa 5,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer ein. Mit sehr zurückhaltender Fahrweise lässt sich dieser wahrscheinlich noch auf 5,5 L/100km drücken. Dies ist jetzt kein hoher Wert, aber für einen 120 PS Wagen mit Mild-Hybrid jetzt auch keine positive Überraschung.
Unser Testwagen war mit einer manuellen 6-Gang Schaltung ausgestattet, alternativ gäbe es auch ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, doch ich empfehle jedem, der Reize bei einer manuellen Schaltung verspürt, diese auszuprobieren. Kurze, knackige Schaltwege à la Mazda MX5 welche einem den Fahralltag versüßen können. Besonders auch mit der N-Line Ausstattung fühlt sich der Schaltknauf auch sehr qualitativ an und schaut auch sportlich aus. Was mir außerdem aufgefallen ist, der i30 lässt sich irrsinnig schaltfaul fahren und erlaubt auch mit äußerst niedrigen Drehzahlen ohne Ruckeln unterwegs zu sein. Dies hat sogar 2 Vorteile. Erstens, sind die Motorgeräusche bei niedrigen Drehzahlen um einiges leiser, und zweitens, ist man dadurch auch gleich spritsparend unterwegs.
Fahrwerk & Fahrverhalten/ -gefühl:
Großes Lob geht an die Entwickler von Hyundai, dieses Auto liegt wunderbar auf der Straße. Auch bei schnell genommen Kurven pickt das Auto auf der Straße. Kein Reifen quietscht oder rutscht, wie auf Schienen geht es voran. Präzise und direkt wird mit dem etwas dickeren Lenkrad mit wenig Kraftaufwand das 1220 Kilogramm Vehikel dirigiert. Durch die direkte Umsetzung des Lenkeinschlages können bei den meisten Kurven beide Hände fest am Lenkrad bleiben da einem das Umgreifen erspart bleibt. Bei der N-Line kommt man in den Genuss der ausladenden Sportsitze, welche nicht nur irrsinnig Bequem sind, sondern auch jede Menge Seitenhalt bieten. Das Fahrwerk ist sportlich und lässt das Auto satt über den Boden rollen. Die Dämpfung ist auf der sportlicheren Seite aber im Alltag nicht unangenehm hart. Insgesamt haben wir das Auto hauptsächlich durch die Stadt und auf Landstraßen bewegt und hier fühlt es sich unserer Meinung nach auch am wohlsten.
In der Stadt merkt man die angenehme und auch unauffällige Unterstützung der Mild-Hybrid-Technologie beim Anfahren. Durch die Energierückgewinnung ist die Motorbremse relativ stark und so kann man auf rote Ampeln ohne selbst zu Bremsen zurollen. Dies ist außerdem bei steileren Straßen von Vorteil. Ein weiter Vorteil in der Stadt ist, dass man die Möglichkeit hat fast lautlos im Fünften (ja, kein Witz) mit 50 km/h dahin rollen kann oder auch schalt faul, im Dritten, bleiben kann. Falls man während dem Warten auf die grüne Ampel abgelenkt ist ertönt ein kurzer Ton, um einen darauf aufmerksam zu machen, dass das Auto vor einem losgefahren ist und man an der Reihe ist. Auch ein kleines aber recht sinnvolles Feature in einer Welt in der Multitasking oft immer mehr zum Alltag wird. Da das Auto sportlich tief am Boden liegt muss beim Einparken und bei Auffahrten gut auf die Frontschürze aufgepasst werden.
Auf der Landstraße merkt man dann die außerordentlich smoothe Straßenlage kann dem sportlichen Charakter ausleben. Das Auto fühlt sich hier richtig wohl. Auf der Autobahn merkt man immer mehr, dass die 120 PS an ihre Grenzen stoßen. Dies soll nicht heißen, dass hier schon die Endgeschwindigkeit naht (diese liegt erst bei 190 km/h), man merkt lediglich, dass die Beschleunigung nachlässt und die Geräuschkulisse zu nimmt. Bis 130 km/h, und so für alle österreichischen Autobahnen, ist das Auto auf jeden ausreichend motorisiert. Auf Landstraßen und der Autobahn kommt das Segelfeature oft praktisch. Bei höheren Geschwindigkeiten schaltet das Auto selbstständig, wenn man vom Gas geht, in den Segelmodus. Hier wird der Verbrennmotor abgestellt und das Auto segelt dahin. Dies ist vor allem vor Passagen wo es deutlich bergab geht praktisch. Sobald erneut das Gaspedal berührt wird, springt der Verbrenner sofort wieder an.
Außen und Innen – Verarbeitung, Haptik und Optik:
Das Auto steht nach dem Facelift noch moderner da. Grund dafür sind die V-förmigen LED Scheinwerfer, welche wunderbar zum Rest des Designs passen. Von vorne, für die N-Line typisch, sehr sportlich und aggressiv mit großen Lufteinlässen. Die Seiten sind schlicht gehalten mit geraden Linien. Und hinten wieder wie vorne, sportlich und aggressiv, aber unserer Meinung nach auch nicht übertrieben. Zwei Auspuffendrohre auf der rechten Seite mit einem optischen Diffusor und einem, mittlerweile schon unerlässlichen, Dachspoiler machen den i30 zum i30 N-Line. Die Lackierung in Dark Knight hört sich mächtig an und könnte auch gut als Grau metallic beschrieben werden. Ist auf jeden Fall eine passende Farbe zu dem Auto und schreit nicht nach Aufmerksamkeit, was auch angenehm sein kann. Die 17″ Aluminium Felgen (gibt es auch in 18″) im, ich nenne es mal, X-Design passen gut zur Lackierung unterstreichen die Sportlichkeit.
Innen wird durch die sportliche Ausstattungsvariante das Sportenkrad, Sportpedale, sowie der N-Line Aluminium Schaltknauf und die Leder-Alcantara Sportsitze aufgewertet. Hyundai hat dem i30 schon ordentlich vom athletischen Bruder N gegönnt und tut dies auch mit N-Line Emblemen kund. Mittig platziert, ein 10″ Touchdisplay zur Steuerung des Multimediasystems mit guter Ausleuchtung und schnellen Reaktionszeiten. Der längliche Bildschirm ist äußerst praktisch und kann durch seine Breite zwei Inhalte gleichzeitig anzeigen. So kann man zum Beispiel das Radio und das Navigationssystem gleichzeitig im Blick behalten. Sehr erfreulich ist auf jeden Fall die schnelle Reaktion bei der Bedienung. Die Strukturierung der Inhalte könnte meiner Meinung nach ein wenig benutzerfreundlicher sein. Zum Beispiel das Hinzufügen eines neuen Bluetooth Geräten erfolgte nicht ganz intuitiv. Aber wenn man mal weiß, wo man hin muss ist es nicht mehr umständlich.
Für die Preisklasse typisch ist im Innenraum viel Kunststoff verbaut. Doch auch hier hat sich bei Hyundai in den letzten Jahre vieles verbessert. Viel Stauraum und viele Flaschen-/Becherhalter stehen einem zur Verfügung. Zwei Fächer in der Mittelkonsole können geschlossen/zugezogen werden. Unter dem Bildschirm sind ein paar Knöpfe zur Steuerung der Klimaanlage. Es schaut aufgeräumt aus und es gibt für ein Auto dieser Größe vorne viel Platz. Auch Menschen bis 190cm kommen vorne gut unter. Hinten im Fond wird es da schon ein bisschen enger mit der Kopf- und Beinfreiheit. Ich schätze aber, dass auch hier Personen bis 180cm es eine längere Zeit bequem haben. Der Fond ist optisch fad und kann auch in Sachen Qualität nicht mit den vorderen beiden Sitzen mithalten. Bequem sitzt man trotzdem auf den Leder-Alcantara Sitzen.
Der Kofferraum ist für die Länge des Autos typisch. Die Ladekante ist relativ hoch, es gibt Ösen zum Verzurren von Ladegut und unter dem Boden gibt es noch eigene Fächer in denen kleinere Gegenstände während dem Transport gut gegen Verrutschen gesichert werden können.
Ausstattung:
Da die Ausstattungsliste bei dem Hyundai i30 N-Line 1.0 T-GDI (Schalter) sehr lang ist, werden hier nur die wichtigsten Features aufgezählt.
– 17″ Leichtmetallfolgen
– LED-Heckleuchten, Fernlicht, Abblendlicht
– Doppelrohrabgasanlage
– Parksensoren vorne und hinten
– Rückfahrkamera
– Außenspiegel elektrisch klappbar
– verschiedene Drive Modi (Sport, Normal, Eco)
– Induktionsladen in Mittelkonsole
– elektrische Sportsitze mit Leder & Alcantara
– 10″ Display
– Elektrische Sitze mit Memory Funktion
– Smart-Key
– Bluetooth & Spracherkennung
– Durchlademöglichkeit im Rücksitz
– beheizte Sitze und Lenkrad
– 6 Lautsprecher
– Assistenzsysteme:
Spurfolgeassistent
Toter-Winkel-Warner
Verkehrsschilderkennung
– N-Line:
Heckschürze mit integriertem Diffusor
Lederschaltknauf
Sportlenkrad
Sportpedale
Dachhimmel schwarz
Kosten & Garantie:
Der Hyundai kommt mit Kilometer-unbegrenzter 5 Jahres Garantie. In der N-Line Ausführung und dem 1.0 T-GDI 48V Mild-Hybrid kommt der Hatchback auf 29.490€. Die Basis-Version, auch i Line genannt, kostet lediglich 19.000€ und kommt mit einem 1.5 Dieselmotor. Die N-Line lässt mit ihren ganzen zusätzlich Features den Preis schon deutlich wachsen. Jedoch sitzt man in einem i30 N-Line auch eindeutig komfortabler. Von Laien wird der Wagen sicher oft mit dem echten über 250 PS N verwechselt.
Fazit:
Hyundai zieht vielen anderen Herstellern nach und bringt eine sportliche Ausstattungslinie ins Programm. Der Weg ist bereits durch den i30 N geebnet und an dem orientiert sich die N-Line.
Der i30 überzeugt von Grund auf. Die N-Line Ausstattungsvariante bringt noch einige Vorteile mit sich. Das optische Auftreten wird um einiges sportlicher, was zu dem Fahrverhalten des Autos an sich schon passt. Es muss jedoch trotzdem gesagt werden, dass das Auto vor allem mit dem 120 PS Motor sportlicher aussieht als es tatsächlich ist. Die ausgiebige Ausstattung hebt das sonst schon grundsolide Auto in eine andere Liga und verwöhnt mit wieder neuen technischen Helferlein.
Meine Highlights des Autos sind die Sportsitze, das ausgezeichnet Fahrverhalten und das 10″ Display. Ungefähr 10.000€ Aufpreis für Ausstattung ist bei einem Basispreis 19.000€ ist ein happiger Zuschlag, es muss jedoch gesagt werden, dass man einiges dafür bekommt. Die N-Line ist genau das richtige für Menschen die sich an einem sportlichen Innenraum, sowie äußeren Optik erfreuen und nicht die Leistung eines Sportwagens benötigen oder wollen.
Quelle der Fotos: Hyundai Deutschland